23.07.2016 Besuch des Campendonk - Museums
und des gleich in der Nähe gelegenen, kleine Bergwerkmuseum in Penzberg

Doppelkopf-Reißhakenhobel an Panzerförderer PF1

Ausbau mit Gabelgelenkkappen und eisernen Reibungsstempeln..., ich bin mir ziemlich sicher, das wussten auch Sie nicht. Allein schon diese abstruse und krude Ansammlung technischer Begriffe stellt für mich den Reiz dar, sie zu erwähnen.

Kohle, Gelb und Weiß

Am zeitigen Nachmittag fanden wir uns wieder einmal zur Abfahrt an der Gemeinde ein, um einen Ausflug „ins“ Museum durchzuführen. Manchem sind ja noch die Fahrten nach München und nach Regensburg mit angenehmen Erinnerungen verknüpft. Diesmal ging es nach Penzberg zum Campendonk-Museum.
Reißhakenhobel und Campendonk, ein scheinbares Programm der Gegensätze.
Als Campendonk zum ersten Mal nach Penzberg herauskam, um dort mit einem Teil der Künstler des Blauen Reiters zusammen zu arbeiten, gab es bereits eine Bahnverbindung, die nur deshalb bestand, weil in Penzberg Kohle abgebaut wurde. Und als erstes sah er, auf den Bahnsteig tretend, die technischen Werksanlagen für die Aufbereitung und Förderung des schwarzen Gesteins. Wie unsere sehr freundliche und engagierte Museumsführerin erzählte und zeigte, sind auch immer wieder in seinen Werken Formen zu finden, die an die spitz aufgehäuften Abraum- oder Kohlehalden erinnern. Eine kleine Verbindung gibt es also doch.
Schwefel und Graphit
Wie Sie sicher wissen, wurde das historische Haus des Museums um einen modernen Teil erweitert und vor noch nicht allzu langer Zeit neu eröffnet. Da aber die Kohle einen entscheidenden Aspekt der neueren Geschichte Penzbergs bildet, musste im Neubau auch der Bezug zur Kohle sichtbar werden. Es wurde eine Firma gefunden, die zur Herstellung ihres Klinkers Kohle verwendet. Kohlenstaub wird hierbei dem Ton des Klinkers beigemischt, und so hat das fertige Material die Farbe von Graphit; der Bezug ist anschaulich hergestellt.

 

Im hohen Foyer des Museum hängt eine Installation, die die Farben Schwarz und Gelb verwendet. Die Ränder der Scheiben schimmern durch die Lichtbrechung hell auf. Das erinnert mich an Kohle und Schwefel.

Drinnen

Nachdem ein Café genommen war, betraten wir die Ausstellungsräume. Unsere kundige Führerin erläuterte uns die Werke und deren Bezug zum Leben des Künstlers. Da ich selbst zu Campendonk, auch aus der zeitlichen Distanz zu unserer Fahrt, nicht viel sagen kann, möchte ich einfach die Photographien sprechen lassen, die ich dort gemacht habe:

 

Im übrigen Haus

Nach der Führung durch die Campendonk-Ausstellung besuchten wir noch die Räume, in denen die Wohnverhältnisse der damaligen Grubenarbeiter anhand von Wohnungseinrichtungen aus deren Zeit dargestellt wurden. In welch einfachen Verhältnissen damals gelebt wurde!

Draußen

Wir wechselten bei kräftigem Regen hinüber ins Bergbaumuseum. Seltsame Gegensätze tun sich auf, wenn von der Kunst übergegangen wird zum Alltag des Wohnens und den technischen Einrichtungen und Vorrichtungen im Bergbau, zur Härte der Arbeit und ihren Gefahren. Von den schönen Kühen mit den sanften Augen, den Traumgestalten hinüber zum Doppelkopf-Reißhakenhobel am Panzerförderer PF1. Disparat, widersprüchlich und doch alles in einem Punkt, an einem Tag gebündelt.
Zufrieden und guter Dinge verließen wir die Museen und fuhren unserem Alltag entgegen.

Hans Peter Schöler